Der Rote Wedding während der Ereignisse des Berliner Blut-Mai 1929. Als der sozialdemokratische Berliner Polizeipräsident Zörgiebel 1929 ein Verbot der Kundgebungen zum 1. Mai verhängte und die Arbeiterschaft dennoch auf die Straße ging, kam es mehrere Tage lang zu brutalen Exzessen polizeilicher Gewalt, auch gegen völlig Unbeteiligte. Mit einem riesigen Mannschaftsaufgebot und militärischer Bewaffnung (mit Panzerwagen, Maschinengewehren und Handgranaten) rückte die Polizei nach Art einer Strafexpedition in die "aufrührerischen" Wohnviertel im Wedding und in Neukölln vor. Dagegen versuchten die Einwohner sich mit spontan errichteten Straßensperren behelfsmäßig zu schützen.

Den angeblich geplanten bewaffneten Aufstand der Kommunisten, mit dem zuvor in der Presse Panik geschürt wurde und der als Vorwand für das Demonstrationsverbot diente, den gab es nicht; aber das prophezeite Blutbad war grausame Wirklichkeit geworden! Die Kluft zwischen der sozialdemokratischen und der kommunistischen Anhängerschaft wurde danach in der Endphase der Weimarer Republik noch um vieles tiefer. 10.981 Schüsse der Polizeitruppen wurden abgegeben, nach offizieller Zählung.

Und die Schreckensbilanz war: 33 tote Zivilisten (kein einziger Polizist); Hunderte von Verletzten; weit mehr als tausend Verhaftungen, zum Großteil völlig willkürliche Festnahmen eines jeden, den man gerade traf. Klaus Neukrantz gibt in diesem durchwegs sehr spannend zu lesenden Roman eine Reportage der dramatischen Ereignisse aus der Sicht des roten Viertels im Berliner Wedding.

Ein fast vergessenes Kapitel der Zeitgeschichte und ein Klassiker der proletarisch-revolutionären Literatur der damaligen Zeit. So wird mit dem Geschehen zugleich die Mentalität der Beteiligten wieder lebendig.

Besonderer Dank geht an A.B. für die Bereitstellung dessen authentisch erarbeitete Leseausgabe für Zulu-Ebooks.com - auf Basis eines Faksimile-Reprints.