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ebook Moralisch-Komische Erzählungen
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Moralisch-Komische Erzählungen
Moralisch-Komische Erzählungen, Mährchen und Abentheuer von Jacques Cazotte aus dem Jahre 1789.

Das Vorwort des Übersetzers:

Es ist freilich nicht gut; aber es ist einmal so. Der langsame aber sichere Gang unserer Literatur nähert sich immer mehr dem hüpfenden Schritt der Literatur unserer leichtsinnigen Nachbarn. Im Ernst und Scherz hat unser Geschmack eine auffallende Revolution erlitten.

Unsere guten Vorfahren hatten in ihrem Studieren, und in ihren Vergnügungen weniger Luxus, mehr Einfalt; mehr Stätigkeit. Aus wenigen Folianten wurden sie gelehrte Männer. Eine Postille erbaute, Ein Roman vergnügte Vater; Sohn, Enkel und Urenkel. Sie waren im Stande über Einen Gegenstand dreißig Jahre nachzudenken, und über Einen Spaß dreißig Jahre zu lachen.

Wie sehr hat sich alles geändert!

Jetzt würde es auch dem vortrefflichsten Kopfe schwerlich gelingen, was noch vor fünfzig Jahren manchem sehr mittelmäßigen gelang, der Lieblingsschriftsteller mehrerer Volksklassen zu werden, und mehrere Generationen hindurch zu bleiben. Neuigkeiten ist das Losungswort unsrer heutigen Lesewelt. Ein Roman aus dem verflossenen Jahre hat schon sehr viel von seiner anziehenden Kraft verloren. Aber aus den Händen reißt man sich einander die Broschüre, die die künftige Jahrzahl an der Stirne führt. Und so kommt es denn, daß, trotz den Klagen gravitätischer Kunstrichter, die neuen Schriften, Übersetzungen und Sammlungen für die Unterhaltung sich täglich vermehren und mehren werden — bis das Publikum müde werden wird zu lesen, und die Verleger zu verlegen.

Diese Betrachtung mag denn zugleich die Apologie dieser Übersetzung machen. Wenn sie den Lesern ein paar langweilige Stunden auf eine nicht unangenehme Art verkürzt, so ist ihr ganzer Zweck erreicht. Wenigstens schmeichelt sich der Uebersetzer in seiner Wahl nicht ganz unglücklich gewesen zu sein. Cazotte gehört unter die besten französischen Schriftsteller seiner Gattung. In seinen sämtlichen Erzählungen und Mährchen findet man, hier mehr dort weniger, einen leichten gefälligen Witz, viel Kenntniß der Welt und des menschlichen Herzens, seine komische und satyrische Züge; eine unterhaltende Laune, viel Phantasie, und nützliche Wahrheiten in anmuthigem, bisweilen spielendem Gewande. Seine besten Arbeiten sind das prosaische Gedicht, oder vielmehr der Roman Ollivier, der Lord aus dem Stegreife, und der verliebte Teufel; Sehr glücklich charakterisirt ein bekannter französischer Kunstrichter die letzte meisterhafte Erzählung durch folgende Worte:

On voir ressortir d’un fond sombre des couleurs Fraiches er brillantes; un Pastel ter. mine la fcèene, quand l’écrivain juge que les objets qu’ avoit à peindre ne seroi ent plus d’accard avec le reste. Cette brochure ressemble à ces nuages légers, transparens, argentés, qui se promenent dans le vague des airs, et dont L’œuil se plait à suivre les mouvemens.

Und von dem erstern sagt er: Ollivier est un ouvrage très-agréable; il fait honneur à l’esprit, à l’imagination, à la gayeté, au cceur même de l’écrivain. Il y a des marcaux de sentiment et d’une nature belle et somple qui attendrissent jusqu’ aux larmes.

Gegenwärtiger erster Teil enthält nur die kleinen Erzählungen, die sämtlich noch unübersetzt waren. Erhält er den Beyfall der Leser, so sollen auch die übrigen, größeren nachfolgen. Einige davon sind zwar bereits übersetzt; allein sie stehen entweder in größern Sammlungen, die in die wenigsten Hände kommen, oder die Übersetzung ist so beschaffen, daß sie eine zweite nicht überflüssig macht.

Der Titel verspricht moralische Erzählungen. Nicht weil Cazotte die Sammlung seiner Werke Ouveres badines et morales nannte, sondern weil ich überzeugt war, daß ihnen dieser Titel mit Recht gebührt, behielt ich ihn bey. Freilich darf man hier keine moralischen Chrien im Geschmack unserer neuesten Romanschreiber suchen. Die schwachen Fäden einer schleichenden, gemeinen Intrike verlieren sich nicht unter den rohen Flocken moralischer Gemeinörter. Allein, man wird gleichwohl kein Stück finden, das nicht, selbst unter der frivolen Hülle der Feerey, einen sehr triftigen Sinn, und eine sehr nützliche Wahrheit enthielte. Z. B. das dritte Stück dieses Theils ist nur ein Feenmährchen, und gleichwohl, welche heilsame Lehre könnten sich die begeisterten Wundergläubigen und Wundersüchtigen unserer Zeit daraus nehmen, wenn anders irgend etwas im Stande wäre sie aus ihrem Traume mit offenen Augen zu wecken! Mit etwas weniger Phantasie, und etwas mehr gesunder Vernunft würden sie bald einsehen, (was sie so schwerlich weder aus einem philosophischen System noch aus einem Feenmährchen lernen werden) daß eine schöne, kluge und bescheidne Frau das einzige Wunder ist, mit dem sich ein vernünftiger Mann beschäftigen darf, ihn daß er befürchten darf, zum Kind oder zum Narren zu werden.

Inhalt:

I. Der Narr von Bagdad oder die Riesen.
II. Sybille und Conant, oder Die verlorene und wieder erlangte Ehre.
III. Die Schöne durch Zufall.
IV. Rachel oder Die schöne Jüdin.
V. König und der Pilger.
VI. Das Vergnügen.

Leipzig, im Verlage der Dykschen Buchhandlung, 1789
Editor: Hans-Jürgen Horn
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 Jacques Cazotte   Deutsch  CC 3: by-nc-nd  28.01.2020  932.42 KB  151  3.000



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