Der Beitrag thematisiert die antijüdischen „Hepp-Hepp“– Unruhen des Jahres 1819 und ist besonders den Ausschreitungen in Danzig gewidmet.

Begonnen hatten die Exzesse in Würzburg; dort verursachte der Streit um das bayerische Emanzipationsedikt einen Pogrom. Binnen weniger Wochen erfassten antijüdische Krawalle viele deutsche Städte und ländliche Gebiete. Tumulte gab es in Frankfurt/Main, Hamburg und Kopenhagen; die Judenhasser wüteten im Rheinland genauso wie in preußischen Ostprovinzen.

Vor allem erregten jene Emanzipationsedikte, die in Deutschland erlassen wurden, als Napoleon I. herrschte, den Zorn der Judengegner. Daher sind die „Hepp-Hepp“- Unruhen eng mit der französisch/deutschen Geschichte dieser Ära verwoben. In Deutschland hatten ältere antijüdische Doktrinen die revolutionäre Epoche `überlebt`. Jedoch verweltlichte die Säkularisierung der „Franzosenzeit“ den religiös fundierten Antijudaismus. Im Zentrum des Artikels steht eine 1819 in Danzig verbreitete Flugschrift: „Todes Urtheil der Juden“.

Darin fordert der anonyme Autor die Vernichtung der Juden seiner Stadt. Die Religion tritt hier zurück und wird durch eine jüdische `Natur` ersetzt. Das „Todes Urtheil“ steht zwischen dem traditionellen Antijudaismus und späteren rassenantisemitischen Ideen. Erörtert wird ebenso die Frage, ob den Krawallen, wie zahlreiche Historiker glauben, ökonomische Motive zugrunde lagen. Oder ist von weit tieferen Ursachen auszugehen? Neben der einschlägigen Sekundärliteratur wurden nicht oder nur unvollständig bearbeitete Archivalien des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz (Berlin) herangezogen.