Dystopie über Nachhaltigkeit, Macht und Entrechtung

Die Klima-Diktatur spaltet die Gesellschaft in „Produktive“ und „Unproduktive“. Wer als unproduktiv gilt, verliert Schritt für Schritt seine Rechte – und wird zur Ware, die ausgebeutet werden darf.

Ute und Samuel folgen zunächst dem verlockenden Versprechen: ein Leben „fast wie im Urlaub“ im sogenannten Silbernen Resort, mit Sonne, Pool und internationaler Gemeinschaft. Doch hinter der Fassade offenbart sich ein System gnadenloser Rationalität. Verträge sind undurchschaubar, Kommunikation nach außen wird systematisch unterbunden, und Solidarität heißt in Wahrheit Anpassung an Zwang, Mangel und Überwachung.

Die Einschübe des Projekts „Unproduktive“ verstärken die beklemmende Atmosphäre: nüchterne Statistiken, Paragraphen und Geschäftsmodelle machen sichtbar, wie Menschenleben auf Energieverbrauch und Profit reduziert werden. Zwischen kafkaeskem Behördenhumor, satirischem Überzeichnen und erschreckend realen Bezügen entwickelt sich eine düstere Zukunftsvision, die an klassische Dystopien erinnert – und dabei doch sehr gegenwärtig wirkt.

„Silbernes Resort“ ist keine leichte Lektüre, sondern ein literarisches Gedankenspiel über Nachhaltigkeit ohne Menschlichkeit, Technik ohne Ethik und Gesellschaft ohne Empathie. Das Buch regt zur Diskussion an: Wie weit darf Solidarität gehen, wenn sie zur totalitären Forderung wird?