Vor Jahr und Tag ist Chosrew Paschah zum Paradies des Propheten eingegangen. Er hatte ein Lebensalter erreicht, dessen schon an und für sich ungewöhnliche Dauer vollends bei einem alttürkischen Staatsmann in Erstaunen setzen mußte, der bereits unter dem Sultan Abdul-Hamid den Weg betreten, welcher damals einen Großen nur, darum zu Ehren und Reichthum zu führen pflegte, um nach längerer oder kürzerer Frist unter den Fäusten der Stummen mit der Seidenschnur oder unter dem scharfen Stahl des Kopfabhackers ein unliebsames Ende zu nehmen.

Chosrew überlebte nicht nur Abdul-Hamid, Selim und den Brudermörder Mahmud II., sondern nebenbei auch noch seinen eigenen Leibarzt, Ali Hekim, einen Renegaten aus Wien, aus dessen Lebensgeschichte die nachfolgenden Blätter einiges mittheilen. Die Papiere, welche unserer Erzählung zwar nicht als einzige, doch als hauptsächlichste Quelle dienten, haben sich im Nachlasse des zähen Greises vorgefunden; die Ergänzungen aber, welche den Zusammenhang der Thatsachen herstellen, verdanken wir zum Theil den mündlichen Mittheilungen noch lebender Personen.

Übersetzer: Druck und Verlag von J. Ludwig & Zang, 1855
Editor: Hans-Jürgen Horn