Auszug: "In dem weiten Corridor seines Landhauses, nicht fern von Avelgem gelegen, stand der alte Herr Sommer, und horchte mit allen Anzeichen der Ungeduld und Unruhe, ob sich draußen vor der Thür noch immer kein anderes Geräusch vernehmen ließe, als das Stampfen der Pferde und die Fußtritte des harrenden Kutschers.
Sehr aufgeregt mußte der alte Herr sein, und Gedanken drückender Art schienen ihn zu quälen, denn zuweilen trat er heftig auf, oder er rieb in trübem Nachsinnen mit der Hand die Stirn, während ihm, wie eine leise Klage, die Worte entschlüpften:
»Armer Friedrich, wie muß er leiden!«
In diesem Augenblick ward eine Thür geöffnet und ein Diener erschien im Hausflur, eine Reisetasche in der Hand.
Der Herr hielt ihn an und fragte:
»Nun« Baptist, wird mein Sohn endlich abreisen? Der Wagen ist bereits seit einer halben Stunde angespannt.«
»Es wird ihm schwer, sich loszureißen,« erwiederte der Diener, mitleidig den Kopf schüttelnd; »mein junger Herr ist ganz außer sich vor Kummer, doch geht es augenblicklich etwas besser, er hat sich fertig gemacht und kommt herunter, um, wie er sagt, sofort abzureisen.«"
Münster, 1873
Übersetzer: Verlag der Aschendorff’schen Buchhandlung
Editor: Hans-Jürgen Horn |