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- Veröffentlicht: Dienstag, 24. September 2019
Felix Dahn (auch Ludwig Sophus; * 9. Februar 1834 in Hamburg; † 3. Januar 1912 in Breslau) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, Schriftsteller und Historiker.
Leben
Felix Dahn war der Sohn des Schauspielers Friedrich Dahn und dessen erster Ehefrau Constance Le Gaye. (Sein jüngerer Bruder war der Schauspieler Ludwig Dahn.) Er besuchte das Wilhelmsgymnasium München. Nach dem Abitur begann er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Rechtswissenschaft und Philosophie zu studieren. Er wechselte vorübergehend an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und wurde, zurück in München, zum Dr. iur. promoviert. Dahn heiratete in erster Ehe die Malerin Sophie Fries (1835–1898), mit der er einen Sohn hatte. 1867 nahm Therese Freiin Droste zu Hülshoff, eine Nichte zweiten Grades der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, bei ihm in Würzburg Unterricht zur Verfeinerung ihrer Poesie. Nach anfänglicher Abneigung beiderseits entwickelte sich daraus eine stürmische Liebe zwischen der damals 22-jährigen katholischen Baronesse und dem elf Jahre älteren Professor. Diese Liebesgeschichte verarbeitete Felix Dahn schriftstellerisch in seinem Werk Sind Götter? (1874). Gegen den starken Widerstand beider Familien heirateten beide 1873 nach dem Deutsch-Französischen Krieg, an dem Dahn als Johanniter teilgenommen hatte, in der Burgkirche (Königsberg). Dorthin hatte er 1872 einen Ruf erhalten. Das Paar hatte keine Kinder, führte aber eine Ehe, über die Felix Dahn 1894 schrieb: „Und ich hatte das ebenfalls unausprechliche Glück, meine Therese gefunden und schließlich erkämpft zu haben. Ich glaube nicht, dass es eine glücklichere Ehe geben kann, als die unsere seit nun zwanzig Jahren“. Therese führte, besonders in Breslau, eine Art literarischen Salon, in dem zahlreiche Gelehrte und künstlerisch Interessierte ihrer Zeit verkehrten. Nach dem Tode ihres Bruders Werner verwahrte sie den Nachlass ihres Großvaters, des Komponisten Maximilian-Friedrich von Droste zu Hülshoff, und ließ ihn nach Burg Hülshoff bringen. Hochgeehrt als Senatorin h. c. der Universität Breslau starb Therese Dahn ebendort. Nach Mitteilung von Felix Dahn sind ihre Charakterzüge in der Figur der Hukberta in seinem Roman Die schlimmen Nonnen von Poitiers angedeutet.
Hochschullehrer
Nach seiner Habilitation lehrte er zunächst Deutsches Recht in München. 1863 wurde er außerordentlicher und 1865 ordentlicher Professor an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Hier beteiligte er sich auch aktiv an der Hochschulpolitik. So soll es einer flammenden Rede von Dahn vor dem Universitätssenat zu verdanken gewesen sein, dass 1872 der auf der Kippe stehende Ankauf der italienischen Sammlung Feoli für die Antikensammlung des Martin von Wagner Museums zustande kam. 1872 wechselte er auf den Lehrstuhl der Albertus-Universität Königsberg. Für das akademische Jahr 1877/78 wählte sie ihn zum Rektor. 1888 ging er schließlich an die Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau. 1895/96 war er auch ihr Rektor. Dahn wandte sich in seinen Forschungen früh auch der Geschichtswissenschaft zu. Sein wissenschaftliches Hauptwerk Die Könige der Germanen erschien in 11 Bänden (1861–1909). Zudem gilt Dahn dank seiner Theodor Mommsen gewidmeten Monographie Prokopius von Cäsarea (1865) als der Begründer der modernen Forschung zu Prokopios von Caesarea. Seine Werke über die Spätantike und die Völkerwanderung sind heute bekannter als die seiner früheren Königsberger Kollegen Wilhelm Drumann und Friedrich Wilhelm Schubert. Daneben veröffentlichte Dahn auch eine kaum überschaubare Fülle juristischer Fachliteratur, die von handels- bis zu völkerrechtlichen Themen reicht.
Schriftsteller
Doch mit einer akademischen Karriere gab sich Dahn nicht zufrieden. Bereits in den 1860er Jahren brachte er es auch zum Hausautor der Gartenlaube, der damals mit weitem Abstand auflagenstärksten deutschsprachigen Zeitschrift. In ihr veröffentlichte er über viele Jahre hinweg zahlreiche Gedichte. Ebenso war er Mitglied in dem auch politisch einflussreichen, unter der Ägide Emanuel Geibels stehenden Münchner Dichterkreis sowie in dessen Berliner Pendant Tunnel über der Spree. Politisch engagierte sich Dahn darüber hinaus im Alldeutschen Verband.
Dahns Popularität gründete vor allem auf einem historischen Roman, der zu den gelehrten Professorenromanen zählt, die sich in den Gründerjahren des Deutschen Reiches außerordentlicher Beliebtheit erfreuten: Ein Kampf um Rom (1876). Darin schildert Dahn den Untergang des spätantiken Ostgotenreiches in Italien im Zeitraum vom Tod Theoderichs des Großen (526) bis zur Niederlage unter König Teja (552). Der nur bedingt den quellenmäßig verbürgten historischen Vorgängen entsprechende, dafür aber starke und vielfältige Bezüge zum politischen Tagesgeschehen seiner Zeit aufweisende Roman ist eines der einflussreichsten literarischen Werke des auf historische Sinnstiftung bedachten, germanenmythisch konnotierten, nationalliberalen Gründerzeitnationalismus. Gleichzeitig finden sich in dem Werk aber auch schon dezidiert sozialdarwinistische Momente im Verbund mit völkischen Elementen. Der Roman blieb über Jahrzehnte eine beliebte Lektüre und wurde noch 1968 (mit Orson Welles als Justinian I.) aufwendig verfilmt.
Teilweise zusammen mit seiner zweiten Frau Therese verfasste er darüber hinaus eine Reihe voluminöser historischer Romane zur deutschen Frühgeschichte und Sammlungen von Sagen und mythologischen Erzählungen, die fast alle ebenfalls das Germanenthema variieren. In den 1880er und 1890er Jahren schrieb er eine umfangreiche Polemik in Vers und Prosa gegen die naturalistischen Schriftsteller, u. a. gegen Gerhart Hauptmann. Sein historisches Hauptwerk ist die Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker, erschienen zwischen 1880 und 1889 in vier Bänden. Darin schildert Dahn die Entwicklung der einzelnen Ethnien von ihren Anfängen bis zum Tode Karls des Großen.
Zwischen 1882 und 1901 ließ Dahn in 13 Bänden Kleine Romane aus der Völkerwanderung, zwischen 1890 und 1895 ebenfalls in mehreren Bänden eine etwa dreitausendseitige Autobiografie folgen. Im Jahre 1909 schrieb er das für eine breite Öffentlichkeit gedachte Begleitheft zur 1900-Jahr-Feier der Schlacht im Teutoburger Wald. In seinen letzten Lebensjahren engagierte er sich für den Bau des Völkerschlachtdenkmals bei Leipzig, dessen Einweihung (zum 100. Jahrestag) im Jahre 1913 er allerdings nicht mehr miterlebte. Mit einem insgesamt ca. 30.000 Druckseiten umfassenden Œuvre zählt Felix Dahn zu den großen Vielschreibern.
Mitgliedschaften und Ehrungen
Von 1859 bis 1863 war er Mitglied der Zwanglosen Gesellschaft München. Er wurde um 1890 auch Ehrenmitglied der Prager Burschenschaft Ghibellina.
1912 wurde in Wien die Felix-Dahn-Straße in den Bezirken Währing und Döbling nach ihm benannt.
Auch für Straßen in einigen deutschen Städten, wie in Hamburg-Eimsbüttel, Stuttgart-Degerloch, Prien am Chiemsee, Würzburg und Frankfurt am Main, war Dahn Namensgeber.
Quelle:
Wikipedia Werke: Es gibt kaum einen umfassenderen Überblick in die germanische und nordische Sagenwelt als dieses Buch von Felix und Therese Dahn.
Aus dem Inhalt: Erste Abteilung: Einleitung. Erstes Buch. Allgemeiner Teil
I. Die Grundanschauungen: Entstehung der Welt, der Götter und der übrigen Wesen.
II. Die Welten und die .... Weiterlesen... | |
Ein Kampf um Rom ist ein seinerzeit sehr populärer historischer Roman von Felix Dahn, der 1876 veröffentlicht wurde.
Die Handlung spielt in der ausgehenden Spätantike, überspannt das zweite Viertel des 6. Jahrhunderts n. Chr. und handelt vom Kampf der Ostgoten in Italien gegen Ostrom und von ihrem Untergang im Jahr 552. Das Leitmotiv wird in dem auch in die Anthologien .... Weiterlesen... | |
Bis zum Tode getreu - Erzählung aus der Zeit Karls des Großen.
Begonnen 1881, vollendet 1887.
Felix Dahn (auch Ludwig Sophus; * 9. Februar 1834 in Hamburg; † 3. Januar 1912 in Breslau) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, Schriftsteller und Historiker. Weiterlesen... | |
Felix Dahn's bekannte Sammlung der kleine Romane aus der Völkerwanderung mit über 13 Bänden aus dem Jahre 1882–1901 als Edition Zulu-Ebooks.com.
Bd. I – Felicitas. Historischer Roman aus der Völkerwanderung (a. 476 n. Chr.) 1882
Bd. II – Bissula. Historischer Roman aus der Völkerwanderung (a. 378 n. Chr.), 1884
Bd. III – Gelimer. Historischer Roman aus .... Weiterlesen... | |
Die Kreuzfahrer - Erzählung aus dem dreizehnten Jahrhundert wurde 1884 veröffentlicht.
Das Kreuzheer, welches Kaiser Friedrich der Zweite, der Enkel des Rothbarts, in das gelobte Land führte, war, von Cypern aus überfahrend, am siebenten September des Jahres zwölfhundertachtundzwanzig in Akkon gelandet und von hier die Küste hinabgezogen gen Süden bis nach Joppe. Weiterlesen... | |
Erzählung aus dem elften Jahrhundert über Herzog Ernst von Schwaben.
Felix Dahn (auch Ludwig Sophus; * 9. Februar 1834 in Hamburg; † 3. Januar 1912 in Breslau) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, Schriftsteller und Historiker. Weiterlesen... | |
Vier Erzählungen - Reinhart und Fatme (1854), Aus der Vendée (1836), Ernst und Frank (1836), Bhüat Gott auf die längere Zeit (1870).
Felix Dahn (auch Ludwig Sophus; * 9. Februar 1834 in Hamburg; † 3. Januar 1912 in Breslau) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, Schriftsteller und Historiker. Weiterlesen... | |
Geschichtlicher Roman von Felix Dahn über Flavius Claudius Iulianus (geboren 331 oder 332 in Konstantinopel und gestorben am 26. Juni 363 in der Nähe von Maranga am Tigris) war von 360 bis 363 römischer Kaiser. In christlich geprägten Quellen wird er häufig als Iulianus Apostata bezeichnet (griechisch Ἰουλιανὸς ὁ Ἀποστάτης Ioulianos ho Apostates ‚Julian der .... Weiterlesen... | |
Der Vater meiner Mutter war Franzose: Monsieur le Gay hieß er und war Kapellmeister am Hofe des Königs Jerome zu Kassel: mit dessen Sturz verlor er seine Stellung: sonst weiß ich nichts von ihm und gar nichts von seinen Vorfahren.
Ich habe aber oft in meinem langen Leben den Einfluß jener Tropfen – 25 vom Hundert – romanischen, französischen – Blutes auf meine Gedanken .... Weiterlesen... | |
Kleine nordische Erzählungen über Odhins Rache, Friggas Ja und Die Finnin.
Felix Dahn (auch Ludwig Sophus; * 9. Februar 1834 in Hamburg; † 3. Januar 1912 in Breslau) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, Schriftsteller und Historiker. Weiterlesen... | |
Ein nordischer Roman aus dem elften Jahrhundert.
"Tief schallen die Hörner und feierlich. –
Sie beginnen leisen Gesang -ha bei'm Haupte meines Vaters!- es ist sein Lied, sein Lob Odhin's!
Ich höre die Worte, die stolzen Stäbe! – Jetzt der Schluß: wie braust der Gesang! hell klingen und herrlich zwei Harfen dazu: ich muß mit einstimmen: Weiterlesen... | |
Eine Nordische Erzählung.
Die Sonne sank blutrot in die See. Die Schlacht war geschlagen am einsamen Fjord Allzuviele Speere hatten die Landwüster geschwungen, die, aus den Drachenschiffen gesprungen, Mord, Brand und Raub in die Gehöfte getragen von Halgaland.
Auf schaumbedecktem Roß hatte ein Bote um Hilfe gerufen bei König Sigwin Weißbart. Der hatte gerade .... Weiterlesen... | |
Skir hieß ein Bauer; der war frei, aber sehr arm. Denn sein Bauland lag all' in dem mitternächtigsten Teil von Norge, da, wo die Menschen ihr Leben kaum mehr fristen mögen; schmal war die Hufe, karg der steinige Boden: ganz nahe, nur pfeilschußweit von der niederen Hütte begann der Steinriesen Reich.
Felix Dahn (auch Ludwig Sophus; * 9. Februar 1834 in Hamburg; † 3. Januar .... Weiterlesen... | |
Dunkelnd sank der Herbstabend auf die See. Eintönig grau lagen Meer und Land, das einzig sichtbare Land: der Küstensaum des kleinen, weltverlorenen Eilands.
Eintönig, mit immer gleichem Anschlag, rollte die letzte Welle der weit draußen sich brechenden Brandung, langsam ersterbend, auf den grauen Sand des Gestades. Kein Lufthauch kräuselte die lichtlose, die unendliche .... Weiterlesen... | |