Jacques Cazottes 1772 erschienene Novelle Le Diable amoureux (Der verliebte Teufel) gilt als eine der ersten großen Erzählungen der französischen Fantastik. Im Mittelpunkt steht der junge Edelmann Don Alvaro, der aus Neugier den Teufel beschwört. Dieser tritt erst in schrecklicher Gestalt auf, verwandelt sich dann aber in die bezaubernde Biondetta, die Alvaro mit allen Mitteln der Liebe gewinnen will.
Die Erzählung balanciert zwischen Verführung und Moral, zwischen Täuschung und Erkenntnis. Alvaro bleibt standhaft, verweigert die körperliche Hingabe und ringt so mit der Versuchung, die sein Inneres bedroht. Biondetta hingegen bleibt ein schillerndes Symbol für die Macht des Begehrens, das jederzeit ins Dämonische kippen kann.
Cazotte verbindet erotische Spannung mit philosophischem Ernst. Der Text ist nicht nur eine fantastische Geschichte, sondern auch ein Spiegel der Aufklärung: Wo endet Freiheit, wo beginnt Verblendung? Gerade diese Ambivalenz macht das Werk zu einem Schlüsseltext der europäischen Fantastik und beeinflusste Autoren wie E.T.A. Hoffmann und die Romantiker.
Der verliebte Teufel ist somit weniger eine einfache Liebesnovelle, sondern ein literarisches Laboratorium für die Frage, wie nah Begehren und Abgrund beieinanderliegen. |