Daniel Defoe

Ein Leben zwischen Feder und Handel – vom Dissidentenzögling zum Reisenden der Fantasie
Daniel Defoe, geboren um 1660 in London als Daniel Foe, war einer der schillerndsten Köpfe des frühen 18. Jahrhunderts: Kaufmann, Spion, Pamphletist, Journalist – und mit Robinson Crusoe (1719) Schöpfer eines der berühmtesten Romane der Weltliteratur.
Als Sohn eines presbyterianischen Kerzenmachers wuchs Defoe außerhalb der anglikanischen Staatskirche auf und besuchte eine Dissidentenschule. Zunächst versuchte er sich im Handel, doch seine spekulativen Geschäfte führten ihn mehrfach in den Ruin. In der Politik machte er sich mit scharfzünigen Pamphleten einen Namen; sein satirischer Text The Shortest Way with the Dissenters brachte ihn 1703 an den Pranger und ins Gefängnis.
Defoe war ein Meister des Wortes – ob als Journalist, Wirtschaftstheoretiker oder Romancier. Robinson Crusoe, inspiriert von der wahren Geschichte eines schottischen Seemanns, wurde zum Sinnbild menschlicher Selbstbehauptung in der Einsamkeit. Mit Moll Flanders, Captain Singleton und A Journal of the Plague Year begründete er den realistischen Gesellschaftsroman: nüchtern, moralisch, von tiefer Menschenkenntnis getragen.
Trotz literarischem Ruhm blieb Defoe zeitlebens von Schulden geplagt. Er starb 1731 in London und wurde auf dem Nonkonformisten-Friedhof Bunhill Fields beigesetzt. Sein Werk lebt fort – zwischen Abenteuer und Allegorie, zwischen Markt und Moral.
Werke:
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