Jacques Cazotte

Prophet der Phantastik – und Opfer der Revolution
Jacques Cazotte, geboren am 7. Oktober 1719 in Dijon, war ein französischer Schriftsteller, der wie kaum ein anderer zwischen Aufklärung, Mystik und Phantastik stand. Nach einer Ausbildung bei den Jesuiten und einem Jurastudium trat er in den Dienst der französischen Marineverwaltung und verbrachte mehrere Jahre auf Martinique. Dort sammelte er Eindrücke, die später in seine exotischen Erzählungen einflossen.
Zurück in Frankreich widmete er sich verstärkt der Literatur. Früh erschienen leichte, burleske Werke, doch sein Ruhm gründet vor allem auf der Novelle „Le Diable amoureux“ (1772). In dieser Geschichte beschwört ein junger Mann den Teufel und wird in ein gefährliches Spiel aus Verführung und Illusion verstrickt. Das Werk gilt als Geburtsstunde der modernen fantastischen Literatur und beeinflusste spätere Autoren wie E. T. A. Hoffmann oder Gérard de Nerval.
Cazotte neigte im Alter immer stärker mystischen und prophetischen Ideen zu. Zeitgenossen schilderten ihn als Visionär, der kommende Ereignisse voraussagte – darunter auch die blutige Radikalisierung der Revolution. Doch seine monarchistische Gesinnung und gegenrevolutionäre Haltung wurden ihm zum Verhängnis: 1792 verhaftet, entkam er nur kurzzeitig dank der Fürsprache seiner Tochter. Am 25. September 1792 fiel er schließlich in Paris dem Fallbeil zum Opfer.
Cazotte bleibt in der Literaturgeschichte als einer der ersten großen „Phantasten“ in Erinnerung – ein Mann zwischen Vernunft und Vision, zwischen Heiterkeit und Schicksal.
Werke:
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