Theodor Storm

ihr weht durch alle Gassen – der Wind, der Lieder schreibt.
Theodor Storm, geboren am 14. September 1817 in Husum, jener „grauen Stadt am Meer“, war einer der bedeutendsten Vertreter des poetischen Realismus. In seiner norddeutschen Heimat verwurzelt, verband er bürgerliche Lebensnähe mit melancholischer Dichtung, deren Töne zwischen Naturlyrik, innerer Zerrissenheit und feinem psychologischem Realismus oszillieren.
Nach dem Jurastudium in Kiel und Berlin arbeitete Storm zunächst als Rechtsanwalt in Husum, bevor politische Spannungen ihn 1853 ins preußische Exil nach Potsdam führten. Erst 1864 kehrte er als Landvogt in seine Heimat zurück.
Sein Werk zeichnet sich durch die leise Musik des Alltäglichen aus, die er mit symbolischer Tiefe auflud. In Gedichten wie Die Stadt oder Abseits klingt eine Sehnsucht nach Reinheit und Ruhe an, während seine Novellen – allen voran Der Schimmelreiter – die tragische Spannung zwischen Fortschritt, Schicksal und Naturgewalt entfalten. Immensee, Pole Poppenspäler und Aquis Submersus gehören zu den feinsten Prosastücken deutscher Literatur und zeigen, wie Storms Figuren zwischen Erinnerung, Liebe und Vergänglichkeit stehen.
Am 4. Juli 1888 starb Theodor Storm in seiner Heimatstadt Husum. Sein literarisches Vermächtnis ist das einer stillen Größe: ein Dichter des Zwielichts, in dem sich das Alltägliche in Poesie verwandelt.
Werke:
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