Der Sammelband „Conrad Ferdinand Meyer: Werke“ versammelt in konzentrierter Form alles, was das Schaffen des Schweizer Dichters ausmacht: Gedichte, Novellen, Erzählungen, Rezensionen und Aufsätze. Hier entfaltet sich das gesamte Spektrum eines Autors, der zwischen kühler Formstrenge und glühender Innerlichkeit schwingt. Meyers Sprache ist von kristalliner Präzision – jedes Wort trägt Gewicht, jeder Satz steht wie gemeißelt.
In den Gedichten – etwa im Zyklus Huttens letzte Tage – spürt man den Kampf um Ideal und Wirklichkeit, um Freiheit und Verantwortung. Seine historischen Novellen wie Jürg Jenatsch, Das Amulett oder Die Hochzeit des Mönchs sind Miniaturen menschlicher Tragödien, in denen Leidenschaft und Schuld, Macht und Moral aufeinandertreffen. Auch die weniger bekannten Aufsätze und Rezensionen offenbaren einen wachen Geist, der sich unermüdlich mit Kunst, Glauben und Geschichte auseinandersetzt.
Dieser Sammelband ist keine leichte Kost, sondern ein literarisches Gebirge: Wer ihn betritt, muss steigen – doch die Aussicht ist erhaben. In der Gesamtschau offenbart sich Meyers lebenslanges Ringen um das Verhältnis von Mensch und Schicksal, von Kunst und Gewissen. Ein monumentales Werk, das den Atem des 19. Jahrhunderts trägt – streng, schön, und von zeitloser Klarheit. |