Hermann Bote
Hermann Bote oder Hermen Bote (* um 1450 vermutlich in Braunschweig; † um 1520 ebenda) war ein Zollschreiber und mittelniederdeutscher Chronist, Schriftsteller und Verfasser politischer Streitschriften.Hermann Bote, der Sohn des Braunschweiger Schmiedemeisters Arnd Bote, eines Ratsmitglieds im Weichbild Hagen, konnte wegen einer Gehbehinderung nicht den Beruf seines Vaters ausüben und erhielt stattdessen die Ausbildung eines städtischen Beamten. Erstmals ist er 1471/73 in städtischen Rechnungsbüchern der Braunschweiger Altstadt erwähnt, wo er 1488 als Zoll- und Akziseschreiber tätig war.
Noch im Jahre 1488 verfasste Bote während eines Bürgeraufstandes in der Stadt mehrere politische Spottgedichte auf einen Braunschweiger Ratsherrn (Ludeken Holland), weswegen er für einige Jahre die Stadt verlassen musste. Während dieser Zeit war Bote vermutlich im Amt eines städtischen Niederrichters im Braunschweiger Landgebiet tätig. Von 1493 bis 1496 ist er als Verwalter des Ratskellers in der Altstadt erwähnt und wurde 1497 wieder in das Amt des städtischen Zollschreibers eingesetzt. 1513 wurde er wegen neuerlicher Unruhen abermals aus diesem Amt entlassen und inhaftiert. Ein bereits verhängtes Todesurteil wurde im letzten Moment aufgehoben und in Hausarrest umgewandelt. Nach den Unruhen ist er von 1516 vermutlich bis zu seinem Tode 1520 als Vorsteher des städtischen Ziegelhofes verzeichnet.
1510 erschien „Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel geboren uß dem Land zu Brunßwick, wie er sein leben volbracht hat“ (so der Titel der Straßburger Ausgabe von 1515 – Hochdeutsch: Ein kurzweiliges Buch von Till Eulenspiegel aus dem Lande Braunschweig), der einzige Welterfolg mittelalterlicher niedersächsischer Dichtung. Schon kurz nach seiner Veröffentlichung wurde es ein „Bestseller“ des Abendlandes. Allein während des 16. Jahrhunderts erschienen mindestens 35 Ausgaben in Deutschland. Bereits zu dieser Zeit wurde es in die meisten Sprachen Europas übersetzt.
In der Druckfassung nennt sich der Verfasser nur “N.” In einer frühen Fassung des Textes nun findet sich das Akrostichon <ERMANB> in den Anfangsbuchstaben der Kapitel, Mit der Entdeckung des Akrostichon 1973 setzte eine lebhafte Diskussion um Hermann Bote als möglichen Verfasser/Bearbeiter des Eulenspiegels ein. Die Diskussion ist zusammengefasst bei Herbert Blume. Nach Blume sprechen gewichtige Indizien für Hermann Bote als Autor einer niederdeutschen Fassung, die entweder handschriftlich nach Straßburg gelangte und dort ins Oberdeutsche übersetzt wurde oder es lag ein niederdeutscher Druck vor, von dem sich kein Exemplar erhalten hat. Die vorgetragenen Einwände gegen Bote seien, so Blume, entweder unbegründet oder inzwischen stichhaltig widerlegt. Für die Mehrzahl der an der Diskussion beteiligten Forscher gelte Botes Autorschaft als eine "an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit", es fehle aber der schlüssige Beweis.(siehe auch Till Eulenspiegel: Mögliche Verfasser).
Quelle: Wikipedia
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