Theodor Fontane
Theodor Fontane (1819–1898)Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar – wenn man sie ihnen in Geschichten erzählt.
Theodor Fontane gehört zu den stilprägenden Stimmen des deutschen Realismus. Geboren 1819 in Neuruppin, prägten ihn zunächst eine Apothekerlehre und frühe journalistische Arbeiten, bevor er zu jenem Autor wurde, der mit präziser Beobachtungsgabe das preußische Bürgertum porträtierte. Stationen in London schärften seinen Blick für Politik, Gesellschaft und die feinen Zwischentöne menschlicher Beziehungen – Elemente, die später sein literarisches Markenzeichen wurden.
Mit Werken wie Effi Briest, Unterm Birnbaum oder den Wanderungen durch die Mark Brandenburg etablierte Fontane eine erzählerische Klarheit, die zwischen Empathie und Distanz balanciert. Er seziert soziale Normen, Zwänge und die Mechanik des Scheiterns – nicht als Moralist, sondern als nüchterner Chronist seiner Zeit. Gerade diese Haltung erklärt den anhaltenden Erfolg seines Œuvres, das bis heute als Spiegel der wilhelminischen Epoche gelesen wird.
Seine späten Romane entstanden erst nach dem 60. Lebensjahr – eine kreative Spätblüte, die seine Relevanz unterstreicht. Fontane starb 1898 in Berlin, doch sein Stil wirkt nach: leise, präzise, menschlich. Ein Autor, der die deutsche Literatur dauerhaft professionalisierte – und ihr ein modernes Verständnis von erzählerischer Verantwortung einpflanzte.
Werke:
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Theodor Fontane
Deutsch
17.11.2025
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