Heinrich Hoffmann

Der Blick in die Kinderseele ist oft schärfer als der Blick in die Welt der Erwachsenen.
Geboren am 13. Juni 1809 in Frankfurt am Main, fand Heinrich Hoffmann seinen Weg zunächst in die Medizin. Nach Studien in Heidelberg und Halle arbeitete er als Stadtarzt und später als Psychiater in Frankfurt, wo er sich für eine menschlichere Behandlung psychisch Kranker einsetzte. Der Arzt beobachtete genau, was Kinder bewegt – der Dichter formte daraus pointierte Reime und Bilder.
Berühmt wurde Hoffmann mit „Der Struwwelpeter“ (1845), ursprünglich als Weihnachtsgeschenk für den Sohn gedacht. Unter dem ersten Titel Lustige Geschichten und drollige Bilder verknüpft das Buch überzeichnete Moralgeschichten mit schwarzem Humor; generationsprägende Figuren wie Zappel-Philipp oder Suppen-Kaspar wurden Teil des kulturellen Gedächtnisses. Der schnelle Erfolg führte zu zahlreichen Auflagen und Übersetzungen.
Hoffmann schrieb darüber hinaus weitere Kinderbücher, Gedichte und Satiren, sympathisierte politisch mit liberalen Reformen und engagierte sich im Frankfurter Bürgertum. Er blieb seiner Heimatstadt treu und starb dort am 20. September 1894. Dass sein Werk bis heute diskutiert wird, liegt an seiner Doppelnatur: als scharfer Spiegel bürgerlicher Pädagogik – und als zeitloses Spiel mit Groteske, Rhythmus und Bildwitz.
Werke:
|