Eugene Francois Vidocq
Eugène François Vidocq (* 23. Juli 1775 in Arras; † 11. Mai 1857 in Paris) war ein französischer Krimineller und Kriminalist, dessen Leben zahlreiche Schriftsteller wie Victor Hugo und Honoré de Balzac inspirierte. Durch seine Aktivitäten als Begründer und erster Direktor der Sûreté nationale sowie die anschließende Eröffnung einer Privatdetektei, die wahrscheinlich die erste der Welt war, wird er von Historikern heute als „Vater“ der modernen Kriminalistik und der französischen Polizei betrachtet und gilt als erster Detektiv überhaupt.Eugène François Vidocq wurde in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli 1775 als drittes Kind des Bäckermeisters Nicolas Joseph François Vidocq (1744–1799) und der diesem am 2. September 1765 angetrauten Frau Henriette Françoise Vidocq (1744–1824, geborene Dion) in Arras in der Rue du Mirroir-de-Venise (1856 umbenannt in Rue des Trois Visages) geboren.
Vidocqs Person
Auch wenn eine Vielzahl literarischer und vermeintlich realer Schriften das Leben und die Person Vidocqs darstellen oder sich zumindest an ihm anlehnen, bleiben doch seine Memoiren aus dem Jahr 1827 die beste Quelle, um seine Persönlichkeit zu erfassen. Seine Biografen sind sich einig: Vidocq war ein eindimensionaler Mensch mit einem engen Blickwinkel auf das Leben und seine Zeit.
Er lebte in turbulenten Zeiten, die französische Revolution prägte das Umfeld seiner Jugend, Napoleon Bonaparte und die napoleonischen Kriege waren der Grund seines Eintritts in die Armee. Die Restauration bot ihm die Möglichkeit, nicht nur in die Pariser Polizei einzutreten, sondern sie zu formen, und die Unruhen des Jahres 1832 und schließlich der Februarrevolution würfelten die Gesellschaft durcheinander. Vidocq sah das alles nicht. Ihn interessierte nur sein eigenes Leben.
„Für Vidocq haben Eruptionen, unter denen Europa Landesgrenzen änderte, nur Existenz, soweit sie ihm zu Fressen und Frauen verhelfen.“
– Ludwig Rubiner im Vorwort zu seiner Übersetzung von Vidocqs Memoiren Landstreicherleben, S. 7
Die Kriege waren nur Gelegenheit zum Untertauchen, der Staat existierte in der Frage nach dem Namen, dem Pass und den Vorstrafen. Irgendein eigenes Verständnis von Staat oder Gesellschaft entwickelte Vidocq nie. Seine lockere Art, die Seiten zu wechseln, war die logische Folge; er kannte keine Loyalität, er fühlte sich nichts verbunden – nicht seinen Frauen, seinen Kameraden, den Mitgliedern seiner Truppe oder einer Idee.
Kriminalistisches Vermächtnis
Vidocq gilt unter Historikern heute als „Vater“ der modernen Kriminalistik. Seine Vorgehensweise war für die damalige Zeit neuartig und einmalig. Ihm werden die Einführung der Undercover-Arbeit, Ballistik-Tests und des Dateikartensystems bei der Polizei zugeschrieben. Dabei wurde sein Wirken aufgrund seiner kriminellen Vergangenheit in Frankreich lange nicht anerkannt. Im September 1905 stellte die Sûreté Nationale eine Gemäldereihe mit den ehemaligen Oberhäuptern der Behörde aus. Das erste Gemälde der Reihe zeigte allerdings Pierre Allard, den Vidocq als seinen Nachfolger vorgeschlagen hatte. Die Zeitung L’Exclusive berichtete am 17. September 1905, dass sie auf Anfrage bezüglich der Auslassung die Auskunft erhalten hätte, dass Vidocq nie Chef der Sûreté gewesen sei.
Quelle: Wikipedia
Werke:
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