Clemens Brentano

Seele wandernd zwischen Traum und Glauben
Clemens Wenzeslaus, oft auch Clemens Maria Brentano genannt, war ein Wortzauberer jener Zeit, in der die deutsche Romantik ihre Flügel entfaltete. Geboren am 9. September 1778 in Ehrenbreitstein bei Koblenz und gestorben am 28. Juli 1842 in Aschaffenburg, durchlebte er ein Leben voller Leidenschaft, kreativer Zerrissenheit und religiöser Inbrunst.
Als engster Partner Achim von Arnims prägte Brentano die berühmte Volksliedsammlung Des Knaben Wunderhorn, in der romantische Sehnsucht und eine nostalgische Verklärung des Volkes ineinanderflossen. Seine Ballade „Lore Lay“ wurde zu einem Sinnbild jener Phase, in der Mythos auf Dichtung trifft.
Doch Brentanos Werk reichte weit über Volkslieder hinaus: Er war ein Wanderer zwischen Extremen – zwischen Fantasie und Frömmigkeit, zwischen innerer Unruhe und tiefem Glauben. In Dülmen verbrachte er Jahre damit, die Visionen der Stigmatisierten Anna Katharina Emmerick aufzuschreiben, und verband in diesen Schriften geistliche Entrückung mit dichterischem Formwillen. Später wandte er sich gänzlich der Religion zu, ohne die Dichtung je ganz fahren zu lassen.
In seinem Leben begegneten wir nicht nur dem Dichter, sondern dem rastlosen Sucher: ein Mann, der sein Herz in Gedichte legte und zugleich die Schwelle zur Mystik überschritt. Heute ehrt man ihn mit dem Clemens-Brentano-Preis in Heidelberg – ein Andenken an den feurigen Geist, der Klang und Gebet, Natur und Vision untrennbar verband.
Werke:
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