Norbert Jacques

Der Schöpfer des ewigen Verbrechers – ein rastloser Chronist der moralischen Abgründe
Norbert Jacques, geboren am 6. Juni 1880 in Luxemburg-Eich und gestorben am 15. Mai 1954 in Koblenz, war ein deutschsprachiger Schriftsteller, Journalist, Übersetzer und Drehbuchautor. Er wurde vor allem berühmt durch die Erfindung der Figur Dr. Mabuse, eines genialen Verbrechers und Meisterhypnotiseurs, dessen Schatten bis in die Film- und Populärkultur des 20. Jahrhunderts reichte.
Jacques’ Leben war ein Abenteuerroman: Er studierte kurz in Bonn, brach das Studium ab und zog in die journalistische Welt. Er bereiste die Welt – von China über Südamerika bis nach Afrika – und sammelte Reiseerlebnisse, die in seine literarischen Arbeiten einflossen. Sein literarisches Spektrum war breit: Romane, Krimis, Reisebücher, Essays — und zahlreiche Übersetzungen (u.a. Maurice Renard, Rudyard Kipling).
In den 1920er Jahren nahm sein Ruhm zu, und 1922 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft. Doch seine Nähe zu politisch fragwürdigen Ideologien und die späteren politischen Verwicklungen warfen lange Schatten über sein Ansehen. 1946 wurde Jacques aus Luxemburg ausgewiesen, nachdem er zeitweise inhaftiert war. Seine letzten Jahre verbrachte er teils am Bodensee, teils in Hamburg; erst kurz vor seinem Tod erschien sein Reisebericht „Von Feuerland bis zum Äquator“.
Sein literarisches Erbe ist ambivalent: Jacques schuf keine Riesenmehrheit an Meisterwerken — doch mit Dr. Mabuse gelang ihm ein unwirklich lebendiger Mythos, der weit über sein eigenes Werk hinausreichte.
Werke:
|