Iwan Sergejewitsch Turgenew (in Deutschland in der Regel Turgenjew, russisch Иван Сергеевич Тургенев, wiss. Transliteration Ivan Sergeevič Turgenev; * 9. November 1818 in Orjol, Russisches Kaiserreich; † 3. September 1883 in Bougival bei Paris) war einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller. Als einer der ersten griff er in der russischen Literatur die alltäglichen Nöte und Ängste der russischen Gesellschaft auf und thematisierte sie.
Werk
Turgenew gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des russischen Realismus. Sein Werk hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des „melancholischen Impressionismus“ in Westeuropa. In frühen Jahren bis 1847 pflegte er vor allem die Lyrik (Bsp.: die Versnovelle Parascha, 1843). Ab 1855 trat er dann vermehrt als Autor von Dramen und Komödien hervor, die in ihren äußerlich wenig dramatischen Entwicklungen Züge der Dramen Anton Tschechows vorwegnehmen.
Turgenews Prosa hat einen lyrischen Grundton, der sich besonders häufig Naturbeschreibungen und gefühlsbetonten Abschweifungen zuwendet. Von der Sprache Puschkins ausgehend, suchte er sie um Ausdrucksfähigkeit und künstlerische Verwendung der Satzmelodie zu erweitern. Turgenew war ein Meister der Charakterzeichnung, seine Figuren lässt er aus vielen kleinen und kaum wahrnehmbaren Einzelheiten erstehen.
Die Erzählungen Aufzeichnungen eines Jägers (Записки охотника) von 1852 wurden von vielen als Anprangerung der Leibeigenschaft und als soziale Anklage angesehen; im Mittelpunkt stehen sehr individuelle, bäuerliche Figuren. In seinen sechs Romanen verband Turgenew die Schicksale seiner Helden mit der Schilderung sozialer, politischer und kultureller Strömungen im Russland der 1850er bis 1870er Jahre. In Väter und Söhne (Отцы и дети) (1862) verarbeitete er das Thema Generationenkonflikt; in späteren Werken, wie etwa Rauch (Дым) (1867), neigte er dagegen immer stärker zu Polemik und satirischer Darstellung der zeitgenössischen Zustände.
Turgenew zählt auch zu den bedeutendsten europäischen Novellendichtern. Seine Novellen, die vor allem durch große Vielfalt in der Beschreibung charakterisiert sind, gelten als ein Höhepunkt dieser Gattung in der russischen Literatur. In seiner Novellistik bevorzugt Turgenew Rahmenerzählungen und das vielfach abgewandelte Motiv der Liebe. In späten Jahren floss auch das Übernatürliche und Geheimnisvolle in seine Erzählungen mit ein (z. B. Klara Militsch (Клара Милич) von 1882, in der eine über den Tod hinausgehende Liebe geschildert wird).
In seiner literarischen Arbeit wurde Turgenew beeinflusst von Goethe und hier besonders von dessen Faust, so dass er mit Фауст 1856 eine gleichnamige Novelle veröffentlichte. Weitere Einflüsse kamen von Charles Baudelaire, Giacomo Leopardi und – im Alterswerk – Arthur Schopenhauer. Der wichtigste Bezugspunkt, vor allem für das Frühwerk, war jedoch wie bei fast allen russischen Schriftstellern seiner Generation Alexander Puschkin.
Quelle:
Wikipedia Werke: Iwan Sergejewitsch Turgenew (in Deutschland in der Regel Turgenjew * 9. November 1818 in Orjol, Russisches Kaiserreich - † 3. September 1883 in Bougival bei Paris) war einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller. Als einer der ersten griff er in der russischen Literatur die alltäglichen Nöte und Ängste der russischen Gesellschaft auf und thematisierte sie. Weiterlesen... | |
Ein Abend in Sorrent von Iwan S. Turgenew ist ein Lustspiel in einem Aufzuge. Für die deutsche Bühne übersetzt und bearbeitet von Eugen Zabel.
Berlin, 1888
Übersetzer: Eugen Zabel
Editor: Hans-Jürgen Horn Weiterlesen... | |
Der Hagestolz (russisch Холостяк, dt. auch Der Junggeselle) ist ein Drama in drei Akten von Iwan Turgenew. Es wurde 1849 in den Otetschestwennye Sapiski gedruckt. Die Bühnenpremiere erfolgte am 14. Oktober 1849 im Alexandrinski-Theater in St. Petersburg. Im Mittelpunkt des Stücks steht ein gelöstes Eheversprechen und dessen Folgen. Es war das erste Stück Turgenews, das zur Aufführung .. Weiterlesen... | |