Auszug: "Zwei schlichte, sonntäglich gekleidete Landbewohner kehrten an einem Nachmittag von der benachbarten Stadt nach ihrem Dorfe zurück.
Die Landschaft, die sie durchwanderten, war eine der Schönsten des Hagelandes. Die Straße schlang sich, quer durch den braunen Eisenstein gehauen, neben einem Hügelrücken in wundersamen Wellenlinien über Höhen und Tiefen dahin, bis zu dem kleinen Kreuz mit dem vergoldeten Hahn, das in der Ferne aus dem dunklen Laubwerk hervor glänzte. An der einen Seite des Weges erhob sich die steile Felsenwand, deren dunkle Farbe mit dem lieblichen Grün üppigen Brombeergesträuchs bedeckt war, und welche die Aussicht nach dieser Richtung versperrte...
Zuweilen indessen senkte sich der Boden zu einem reich bepflanzten Thale und es ließ sich von der Höhe, auf der sich unsere Wanderer befanden, mit einem einzigen Blicke die ganze weite Strecke überschauen. Ein schönes Schauspiel gewährte es besonders, in der Ferne die Tannenwälder, gleichsam über einander gestapelt, an den Hügelwänden sich hinauf— und hinabbreiten, und in immer schwächerem Farbenton, ihr saftiges Grün allmälig mit den Dünsten des Horizontes in ein nebelhaftes Grau verschwimmen zu sehen."
Leipzig, 1855
Illustrationen: I. Bertou
Übersetzer: Dr. August Scheler
Editor: Hans-Jürgen Horn
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