Auszug: "Inmitten einer waldigen Gegend Westflanderns, zwischen Thourout und Yperen, stand noch um die Mitte des fünfzehnten Jahrhundert: in unverändertem Styl die alte Burg Staden, der Stammsitz einer freien Herrschaft, von der verschiedene andere Herrschaften, wie Vallenare, Wankaerde, Westwalle und Lobenstein, abhängig waren.
Feste Watte umgaben sie, und tiefe Gräben, aus denen vier hohe Thürme zum Himmel emporragten. Eine jetzt meist niedergelassene Zugbrücke gewährte Zugang zu einem weiten Hofraum, der von der einen Seite ganz durch das prächtige Herrenhaus begränzt wurde, während an den drei andern Seiten unscheinbarere Gebäude lagen, die zur Unterbringung der zahlreichen Diener, Reisigen und Jäger, zu Ställen für Pferde und Hunde, zur Aufspeicherung der Vorräthe an Lebensmitteln und Waffen dienten.
An einem hellen Maimorgen des Jahres 1467 saß ein junger Ritter einsam an dem Kamin eines Saales dieser Burg, die Füße auf das Heerdeisen gestützt, wiewohl der warmen Witterung entsprechend, kein Feuer angezündet war."
Münster, 1880
Übersetzer: Verlag der Aschendorff’schen Buchhandlung
Editor: Hans-Jürgen Horn |