Harun Benalmotasim Vatiq Bilah, der neunte Abassiden-Kalif, ist ein außergewöhnlich gebildeter Regent. Er frönt nicht nur allen erdenklichen leiblichen Genüssen, sondern ist auch an jedweder wissenschaftlicher Errungenschaft interessiert. Er hat einen gewaltigen Turm bauen lassen, der ihm dazu dienen soll, die Geheimnisse des Planeten, seiner Völker, ja, des Himmels selbst zu entschlüsseln.
Auch Alkaremi, sein Palast, der über der Hauptstadt Samarah thront, ist voller Wunder. Eigentlich besteht er aus dem alten, von seinem Vater erbauten Teil und fünf eigenständigen Palästen, die der Erforschung aller Sinne dienen. Der erste namens "Das ewige Festmahl" dient den leiblichen Genüssen, der zweite, der "Tempel der Melodie", dient den besten Musikern und Dichtern ihrer Zeit und den ausgewählten Gästen der Erbauung, der dritte, "Die Augenweide", huldigt der Kunst und allem Bildhaften dieser Welt. Der "Palast der Wohlgerüche" ist angefüllt vom Rauch aller nur möglichen Düfte, deren Vathek, wie der Herrscher genannt wird, habhaft werden kann. Der fünfte Palast, die "Zuflucht der Freuden", wird von den ungezählten Frauen des Vathek und den sie bewachenden Eunuchen bewohnt.
Doch all dies genügt dem Herrscher nicht. Er wartet auf einen Fremden, der ihm geweissagt wurde. Dieser öffne ihm die Tore zur wahren Macht, heißt es, einer Macht, die die des Propheten im siebten Himmel übersteigen wird. Doch der Unbekannte entpuppt sich als Bote der Hölle ...
Jorge Luis Borges darüber: „Ich behaupte, daß es sich hier um die erste wahrhaft grässliche Hölle in der Literatur handelt. Vathek läßt die satanische Pracht Thomas de Quinceys und Poes, Charles Baudelaires und Huysmans vorausahnen.“
H. P. Lovecraft bezeichnet in seinem Essay Supernatural Horror in Literature Vathek als den Schauerroman mit dem größten Einfluss auf sein eigenes Werk. |