Mit Vidocq, French Detective: In Two Portions legt Charles Collins ein Werk vor, das die Faszination für eine der schillerndsten Figuren des 19. Jahrhunderts einfängt: François-Eugène Vidocq, einst Krimineller, später legendärer Polizeiermittler in Paris. Collins zeichnet das Bild eines Mannes, der zwischen den Welten wandelt – halb Gauner, halb Gesetzeshüter – und gerade dadurch die Grenzen von Moral, Recht und Schuld neu definiert.
Der Text ist in zwei Abschnitte gegliedert, die sich wie Spiegelbilder lesen: auf der einen Seite die rastlose Energie des Verbrechers, auf der anderen die systematische Schärfe des Ermittlers. Collins’ Sprache verbindet atmosphärische Dichte mit psychologischem Tiefgang, wodurch Vidocqs Doppelgesicht zu einer literarischen Bühne wird. Besonders eindrucksvoll gelingt es, die Ambivalenz seiner Figur hervorzuheben: Ist er ein geläuterter Sünder oder ein Taktiker, der die Seiten gewechselt hat, um Macht und Einfluss zu sichern?
Die Spannung liegt weniger in der reinen Handlung, sondern in der intellektuellen Auseinandersetzung: Collins hinterfragt das Wesen der Gerechtigkeit, die Legitimität von Überwachung und die Grauzonen des Rechtsvollzugs. Vidocq erscheint dabei nicht nur als Held seiner Zeit, sondern auch als Vorläufer moderner Kriminalistik.
Für Leserinnen und Leser, die historische Kriminalgeschichten mit philosophischem Unterton schätzen, bietet dieses Werk ein faszinierendes, zugleich unterhaltsames Panorama. Collins gelingt es, die Figur Vidocq zwischen Mythos und Realität anzusiedeln – als Rätselgestalt, die bis heute fasziniert.
In automatisch übersetzter bearbeiteter deutscher Fassung sowie im englischen Original von Editor Hans-Jürgen Horn. |