Klassentreffen – sie klingen nach Nostalgie, nach Wiedersehen und nach einem Blick zurück auf Wege, die einst gemeinsam begonnen, später jedoch in verschiedene Richtungen verlaufen sind. Dieses Buch bietet nicht nur eine kleine Vorbereitungshilfe für solche Begegnungen, sondern entfaltet seinen besonderen Reiz durch die Einflechtung autobiographischer Erinnerungen.
Vier Jahrzehnte nach dem Schulabschluss schildert der Autor eindrücklich die Spannung zwischen Erwartung und Wirklichkeit: Wie viele der ehemaligen Mitschüler folgen überhaupt der Einladung? Wer erscheint – und wie sehr haben die Spuren der Zeit alle verändert? In lockerem Ton erzählt er vom organisatorischen Aufwand – von Gästelisten, Terminfindung, Budget und Hotelbuchung – und setzt diese praktischen Überlegungen in Beziehung zu den persönlichen Empfindungen, die ein Klassentreffen mit sich bringt.
Besonders eindrucksvoll sind die Passagen, in denen das scheinbar Banale plötzlich eine tiefere Dimension erhält: Die Frage, ob man selbst noch initiativ werden sollte, bevor das Alter sichtbare Grenzen setzt. Oder die Beobachtung, dass Klassentreffen erst dann spannend werden, wenn Lebensläufe Brüche zeigen – wenn Arbeitslosigkeit nicht mehr als „Findungsphase“ kaschiert werden kann, wenn der jugendliche Bartwuchs zu ernsthafter Männlichkeit gereift ist und das eigene Gesicht Spuren des gelebten Lebens trägt.
So wird das Werk zu mehr als einem Ratgeber. Es ist ein Spiegel der Vergänglichkeit, eine Einladung zur Reflexion über Freundschaft, Zeit und Erinnerung. Wer sich auf ein Klassentreffen vorbereitet – ob organisatorisch oder seelisch – findet hier nicht nur praktische Tipps, sondern auch eine literarische Begleitung voller Humor, Selbstironie und Lebensklugheit. |