Tarzan – König des Dschungels und Mythos der Moderne
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- Kategorie: Zulu Magazin
- Veröffentlicht: Freitag, 20. September 2019

Tarzan verkörperte von Anfang an mehr als nur exotisches Abenteuer. In ihm bündelten sich die Träume einer Zeit, die zwischen kolonialer Sehnsucht, Fortschrittsglauben und einer tiefen Verunsicherung über die eigene Zivilisation schwankte. Der „Herr der Affen“ war ein Naturkind, wild und frei, zugleich aber auch Träger europäischer Tugenden – ein Hybridwesen, das im Dschungel wie im Salon bestehen konnte. Genau dieser Zwiespalt machte ihn zur Projektionsfläche für Generationen von Leserinnen und Lesern.
Die Serie führte Tarzan immer weiter – vom dunklen Urwald bis an die Ränder fantastischer Reiche. Titel wie „Tarzan the Terrible“ (1921) oder „Tarzan and the Lost Empire“ (1928) lassen schon erahnen, dass Burroughs hier nicht nur Naturroman, sondern auch Pulp-Fantasy schuf. Tarzan kämpfte gegen Löwen, Krieger und Kolonialherren, reiste ins Erdinnere und sogar in imaginäre Städte aus Gold. Der Dschungel war Bühne, aber auch Mythos: ein Ort, an dem Zivilisation und Wildnis, Rationalität und Instinkt einander unaufhörlich bekämpfen.
Für junge Leserinnen und Leser entstanden begleitend die „Tarzan Twins“ (1927) und später „Tarzan and the Tarzan Twins“ (1936) – kleine Abenteuer im großen Kosmos.
Heute, mehr als hundert Jahre nach seinem ersten Auftritt, ist Tarzan zugleich Relikt und Ikone. Relikt, weil er einer Epoche entstammt, deren Bilder Afrikas untrennbar mit kolonialen Fantasien verwoben sind. Ikone, weil er das Archetypische berührt: das ewige Ringen zwischen Natur und Kultur, zwischen Freiheit und Ordnung.
Zulu-Ebooks.com bietet die vollständige Reihe – alle Tarzan-Bücher in englischer Sprache (mit Ausnahme von Band 23, der urheberrechtlich noch geschützt ist) – in einer Edition mit 590 Illustrationen, Covern und Comic-Strips an. Grundlage sind die gemeinfreien Vorlagen der RGL Library, die wir erweitert und in neuer Gestalt zugänglich machen.
Tarzan lebt fort – in den Bäumen des Imaginären, in den Schatten der Popkultur, in der Sehnsucht nach Ursprünglichkeit. Was 1912 als Pulp begann, ist heute Weltliteratur.
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