Pierre de Bourdeille

Chronist des französischen Hofes und Meister der Anekdote
Pierre de Bourdeille, bekannt als Seigneur de Brantôme (um 1540 in Bourdeilles, Périgord – † 1614 in Bourdeilles), war ein französischer Schriftsteller, Soldat und Geistlicher, dessen Werk ein einzigartiges Fenster in die Welt der Renaissancehöfe bietet.
Er entstammte einer alten Adelsfamilie und war Kanonikus in Périgueux, nahm jedoch auch als Ritter an Feldzügen in Frankreich, Spanien und Italien teil. Vor allem aber machte er sich einen Namen als glänzender Beobachter und Chronist des höfischen Lebens. Seine Memoiren – die berühmten „Mémoires“ oder auch „Vies des hommes illustres“ und „Vies des dames galantes“ – sind weniger nüchterne Geschichtsschreibung als vielmehr eine farbenreiche Sammlung von Anekdoten, Porträts und Charakterstudien.
Brantôme verstand es meisterhaft, die Eleganz, die Intrigen, die Affären und das Glanzvolle der Renaissancegesellschaft zu schildern – stets mit einem Augenzwinkern, oft mit ironischer Distanz, manchmal mit unverhohlener Bewunderung. In seinen Schriften begegnen wir Königinnen, Edelfrauen, Kriegern und Höflingen, die in einem Spannungsfeld aus Macht, Liebe und Eitelkeit agieren.
Sein Werk wurde nach seinem Tod veröffentlicht und gilt bis heute als unschätzbare Quelle für Historiker, zugleich aber auch als literarisches Vergnügen: ein Kaleidoskop des französischen Hoflebens des 16. Jahrhunderts.
Werke:
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