Hedwig Courths-Mahler
Hedwig Courths-Mahler (* 18. Februar 1867 in Nebra; † 26. November 1950 in Tegernsee; eigentlich Ernestine Friederike Elisabeth geb. Mahler) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie verfasste über 200 Liebesromane, die zu ihren Lebzeiten sehr beliebt waren, bis in die Gegenwart in gekürzter Form als regelmäßig erscheinende Heftromane erhältlich sind.Leben
Ernestine Mahler wurde als nichteheliches Kind der Marketenderin Henriette Mahler und des Saaleschiffers Ernst Schmidt geboren. Ihr Vater fiel noch vor der Geburt 1866 bei Königgrätz.
Ihr Stiefvater Max Brand lehnte sie ab, weshalb die Halbwaise beim Schusterehepaar Birkner in Weißenfels aufwuchs. Sie verließ früh die Schule, um Geld zu verdienen.
Mit 14 Jahren kam sie nach Leipzig zu ihrer inzwischen hier lebenden Mutter. Sie arbeitete nun als Dienstmädchen und nebenher als Vorleserin für eine alte Dame in der Familie ihres Arbeitgebers. Dadurch und durch die eigene Lektüre von Marlitt-Romanen in der von dieser Familie abonnierten „Gartenlaube“ kam sie mit der Literatur in Berührung und entdeckte dabei ihre Freude am eigenen Schreiben. Siebzehnjährig schrieb sie ihre erste Erzählung Wo die Heide blüht, die in einer Lokalzeitung abgedruckt wurde. In Halle arbeitete sie danach als Verkäuferin.
1889 heiratete sie in Leipzig den Dekorationsmaler Fritz Courths und wurde Mutter von zwei Töchtern. Nachdem ihr Ehemann 1894 eine Arbeitsstelle in Chemnitz annahm, übersiedelte die ganze Familie dorthin. Sie schrieb weiter, und 1904 erschien im Chemnitzer Tageblatt in Fortsetzungen ihr erster Roman Licht und Schatten, nunmehr unter dem Namen Hedwig Courths-Mahler.
1905 zog die Familie nach Berlin, da die arbeitgebende Firma von Fritz Courths nach Berlin umgezogen war. Von 1905 bis 1914 wohnte sie in Karlshorst im Haus des Bruders von Fritz Courths, dem Architekten F. Courths, und anschließend in Charlottenburg. In Berlin begann für Hedwig Courths-Mahler eine intensive Schaffensperiode. Die Einbände ihrer Romane, von denen mehrere pro Jahr erschienen, 1920 allein vierzehn, gestaltete zumeist ihr Ehemann. Hedwig Courths-Mahler wurde zu einer der angesehensten Persönlichkeiten Berlins. In ihrem Salon in Charlottenburg verkehrten zahlreiche Berliner Künstler, vor allem Schauspieler, unter ihnen Adele Sandrock, Emil Jannings, Curt Goetz, Fritzi Massary und Käthe Haack.
1935 kaufte sie ein Haus in Tegernsee mit Ausblick auf den See und den Wallberg, dem die Tochter Margarete den Namen „Mutterhof“ gab und in das die gesamte Familie mit Töchtern und Schwiegersöhnen zog. 1936 starb ihr Ehemann.
Während der nationalsozialistischen Diktatur gehörte Hedwig Courths-Mahler wie alle beruflich tätigen Schriftsteller der Reichsschrifttumskammer an. Außerdem war sie förderndes Mitglied der SS (Mitgliedsnummer 916 398). Da sie sich weigerte, ihre Romane den Vorgaben des NS-Regimes anzupassen, kam es ab 1935 kaum noch zu Neuauflagen. 1941/42 waren nur noch fünf ihrer Werke lieferbar. Später bemühte sie sich, aus der Schrifttumskammer entlassen zu werden, ihr Gesuch wurde aber abgelehnt, da „die Werke der Courths-Mahler noch vertrieben werden“.
Ihre Töchter Margarete Elzer (1889–1966) und Elfriede Stein (1891–1985, Pseudonym Friede Birkner) wurden ebenfalls erfolgreiche Schriftstellerinnen. Auch sie gerieten in politische Schwierigkeiten. Friede Birkner erhielt 1941 Schreibverbot und wurde nach dem Heimtückegesetz zu 28 Monaten Haft und Zwangsarbeit verurteilt. Margarete Elzer, die zunächst noch während der NS-Zeit Erfolge mit Trivialromanen feiern konnte, wurde 1941 aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen.
Als Courths-Mahler 1950 in ihrem Haus in Tegernsee starb, hatte sie (auch unter den Pseudonymen Relham und Hedwig Brand) insgesamt 208 Unterhaltungsromane und -novellen veröffentlicht, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden und eine Gesamtauflage von geschätzt 80 Millionen Exemplaren erreichten. Über 20 Bücher wurden verfilmt. Sie wurde auf dem Friedhof von Egern beigesetzt.
Rezeption
Bereits zu Lebzeiten war Courths-Mahler eine kontroverse Figur, wie Hans Reimanns Parodie „Hedwig Courths-Mahler. Schlichte Geschichten fürs traute Heim. Geschmückt mit reizenden Bildern von George Grosz“, die 1922 erschien, deutlich macht. So erzählte sie Geschichten von blondgelockten Waisen, die von schmucken Grafen errettet werden, von giftmischenden Komtessen und treu liebenden Soldatenbräuten. In den 1960er Jahren wurden ihre Romanmotive in der RIAS-Serie Damals war’s – Geschichten aus dem alten Berlin verwendet. Mit Unterstützung des Bastei Lübbe Verlages wurde 1991 vom Freundeskreis Hedwig Courths-Mahler in Nebra das Hedwig-Courths-Mahler-Archiv eingerichtet.
Verfilmungen
In den 1970er Jahren wurden fünf Romane vom Süddeutschen Rundfunk (SDR) verfilmt und mit großem Erfolg ausgestrahlt. In ironisierender Weise erzählte Gert Westphal die Handlung, während die Hauptrollen mit prominenten Schauspielerinnen (z. B. Sabine Sinjen) und Schauspielern besetzt waren.
Quelle: Wikipedia
Werke:
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